An heißen Sommertagen gibt es für die meisten Hunde nichts Schöneres, als im Fluss, See oder Meer herumzutollen und eine Abkühlung zu genießen. Doch was gestern noch ein Quell der Freude war, kann am nächsten Tag schmerzhafte Folgen haben. Lang andauernde Wasserspiele führen oft zur sogenannten Wasserrute, einer schmerzhaften Erkrankung, die viele Hunde und ihre Besitzer unvorbereitet trifft.
Die Wasserrute, auch als „Swimmer’s Tail“ bekannt, tritt nach intensiven Wasseraktivitäten auf und äußert sich durch Schmerz und Unbehagen im Schwanzbereich. „Hierunter versteht man eine schmerzhafte Muskelerkrankung am Rutenansatz“, erklärt Frau Dr. Tina Hölscher, Tierärztin von aktion tier e.V. „Ein Hund mit Wasserrute bewegt sich sehr verhalten und trägt den Schwanz in einer verkrampften, ungewohnten und nicht physiologischen Haltung. Außerdem macht er einen unglücklichen Eindruck“, schildert sie die Symptomatik. Fachleute vermuten hinter diesem Phänomen eine Minderdurchblutung der Schwanzmuskeln durch die kalte Nässe. Dies führt zu Muskelschäden und damit starken Schmerzen in diesem Bereich.
Die Wasserrute betrifft Hunde aller Rassen und Altersstufen, allerdings sind besonders Labradore und andere wasserfreudige Rassen anfällig dafür. Ein weiteres Risikofaktor kann auch die Dauer und Intensität des Schwimmens sein. Vorbeugende Maßnahmen wie kürzere Badezeiten und das sorgfältige Abtrocknen des Hundes nach dem Schwimmen können helfen, das Risiko einer Wasserrute zu minimieren.
Die gute Nachricht ist, dass die Wasserrute in der Regel leicht behandelbar ist. „Die Therapie ist einfach und fast immer erfolgreich“, weiß die Veterinärin aus der Praxis zu berichten. „Dem Patienten wird einmal täglich ein Schmerzmittel verordnet, das zudem eine entzündungshemmende Komponente enthält“, erklärt sie die einzuleitende Behandlungsmaßnahme.
Die Verabreichung erfolgt über fünf Tage, währenddessen geht es dem betroffenen Hund schon deutlich besser. „Nach diesem Zeitraum ist der Spuk vorbei“, berichtet Frau Dr. Hölscher. Während der Medikation sollte allerdings auf kühlende Bäder verzichtet werden, um den Heilungsprozess nicht zu stören. Nach der Genesung steht einer erneuten, wohldosierten Abkühlung nichts im Wege, sofern entsprechende Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden.
Neben der medikamentösen Behandlung ist es wichtig, Ihrem Hund während der Genesungsphase viel Ruhe zu gönnen und übermäßige körperliche Aktivitäten zu vermeiden. Eine warme Decke kann dazu beitragen, dass sich der betroffene Bereich schneller erholt. Sollte sich der Zustand Ihres Hundes trotz Behandlung nicht verbessern, ist ein erneuter Besuch beim Tierarzt angeraten, um mögliche Komplikationen auszuschließen.
Abschließend bleibt zu sagen, dass die Wasserrute zwar unangenehm und auch schmerzhaft für Ihren Hund ist, jedoch bei rechtzeitiger und richtiger Behandlung keine langfristigen Schäden hinterlässt. Genießen Sie weiterhin die Sommertage mit Ihren Vierbeinern, aber achten Sie darauf, die Badezeiten nicht zu übertreiben und Ihren Hund nach dem Schwimmen gut abzutrocknen. So steht dem sorgenfreien Badespaß nichts im Wege.
Quelle: aktion tier – menschen für tiere e.V.